Zitat von Anton im Beitrag #59Zitat von Nostalgiker im Beitrag #243) zu Studieren was ich möchte, ( natürlich außer numerus clausus ) war in der DDR möglich und wurde praktiziert4) Berufe zu ergreifen, die mich interessieren, war in der DDR möglich und wurde praktiziertDie Behauptungen in rot empfinde ich realitätsfremd und auch anmaßend. In der Praxis wurde in der DDR im krassen Gegensatz dazu gehandelt und entschieden. Mir wurde mit einem Zensurenspiegel von 1,7 der Zugang zu Abitur und Studium aus politisch-ideologischen Gründen verwehrt. Grund war wohl mein christliches Elternhaus und die Nichtteilnahme an der Jugendweihe.Anschließend durfte ich mich um eine Lehrstelle bewerben, wobei mir im Bewerbungsgespräch indirekt angeraten wurde, mich für einen 'Ehrendienst bei der NVA' für 3 Jahre zu verpflichten. Würde ich diese Verpflichtung nicht abgeben, wären meine Chancen auf einen Ausbildungsplatz in diesem Betrieb sehr gering. Mitschülern meiner Schulklasse, die sich zur selben Zeit um einen Ausbildungsplatz in verschiedenen Firmen bewarben, bekamen das Gleiche zu hören.In der Konsequenz ergaben sich viele diesem Druck und unterschrieben die Verpflichtung, um dann nach Ausbildungsbeginn wieder abzukohlen und alles zu widerrufen. Im Anschluss gab es dann noch unangenehme Gespräche im Betrieb und WKK. Ein kleiner Ausschnitt des 'freiheitheitlichen' DDR-Alltags zu Beginn der 80iger Jahre.P.S. Ich bekam meine Lehrstelle auch ohne Verpflichtung und Vitamin B. Manchmal zahlt es sich eben aus, gelassen zu bleiben.Meine Lehrstelle habe ich ganz nach Wunsch bekommen, ohne irgendwelche Verpflichtungen/Verrenkungen. Mit einer zweier-schnitt auf dem Zeugniss (sowohl in der 9., welches man der Bewerbung beifügte, als auch zum abschluß der10. Klasse). Ich war ein ganz normaler Schüler (FDJ-Mitglied, sonst keine weiteren Mitgliedschaften), als Lehrling auch noch im FDGB. Zu "unerwünschten Institutionen" (Kirche, Westverwandschaft) hatte ich keine Verbindungen.
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