Liebe Pusteblume,ich habe keine Mühe gescheut und bin auf die Suche gegangen. Gut, ich gebe zu, Urlaub für den Westberliner in der Badewanne des Berliners war schwierig, wenn er keine Verwandte an der Ostsee hatte. Doch wenn man ein wenig DDR - Ostsee schnuppern wollte, gab es schon Möglichkeiten. Marlies Menge hat 1972 überwiegend gute Erfahrungen gemacht. "Eigentlich haben wir die Möglichkeit, eine romantische Ecke der nördlichen DDR zu sehen, die uns sonst verschlossen ist, den Skandinaviern zu verdanken. Denn für sie sind die beiden Transitstrecken von Dänemark und Schweden nach Lübeck und Westberlin wohl hauptsächlich gedacht. Bundesbürger und Westberliner dürfen sie mitbenutzen, doch nur wenige wissen von ihrer Existenz.Grenzübergang Selmsdorf, wenige Kilometer östlich von Lübeck. Wären nicht die 15 Mark für die Abnutzung der Straßen zu zahlen und die fünf Mark fürs Visum, man könnte vergessen, daß es sich um einen Grenzübergang zwischen den beiden deutschen Staaten handelt. (Bezeichnenderweise lassen sich die übrigens guten DDR-Straßen in umgekehrter Richtung, also wenn man von Dänemark oder Schweden kommt, kostenlos abnutzen.) Im Zollhäuschen preisen Prospekte die Schönheiten Weimars und Sanssoucis in Schwedisch, Norwegisch und Finnisch. Deutsch scheint überflüssig.Ein Vopo bittet mich höflich, Platz zu nehmen, während er in ungewohnter Geschwindigkeit die Paßformalitäten erledigt. Nebenbei rüstet er mich mit wichtigen Tips aus: Tanken Sie in einer unserer Intertankstellen, rät er mir zum Beispiel, da ist das Benzin gut, und billiger als in Dänemark. Und bereitwillig zählt er Restaurants auf, in denen ich unterwegs essen kann. Auch das ist anders als auf den uns geläufigen DDR-Transitstrecken: Es gibt mehr Intertankstellen und Restaurants."http://www.zeit.de/1972/07/ddr-fahrt-mit...ruengen/seite-1LG von der grenzgaengerinPS Und wenn Du jetzt keine Ruhe gibst, hole ich das Nudelholz.
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