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RE: Sackgassen-Sprache (von ddr-bürger)

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Zitat von Jobnomade im Beitrag #150 der Zeitzeuge Fritz Schenk berichtet leider die Wahrheit - und es ist nur die Spitze des Eisberges.Die Verarmung der Sprache im "Parteideutsch" betraf nicht nur die frühen Jahre der DDR und nicht nur die Spitzenfunktionäre. Ich habe im Keller noch einen Karton alter Zeitungen, aus den 70er und 80er Jahren, da stehen genug Artikel drin, die das beweisen. Ich werde mal gelegentlich etwas kramen und das einscannen und hier einstellen.Auch habe ich noch eine Reihe persönliche Erinnerungen daran, ich war oft SED-Funktionären begegnet, die auch im Alltag so redeten, als ob sie die Zeitung ablasen. Und ich sollte auch oft genug irgendwelche Referate vorbereiten und halten, in denen die Probleme im Betrieb in solcher Parteisprache möglichst "positiv" dargestellt werden sollten. Das hat bei mir zunehmend zur "inneren Kündigung" mit diesen "führenden Genossen" geführt, die die Partei verkörperten, die sowieso "immer Recht hatte". Ehrliche, klare Worte, eine konstruktive Kritik - das wollten viele dieser Apparatschniks doch gar nicht hören - da warst Du gleich zum "Klassenfeind" abgestempelt.Möglicherweise hast Du, dank etwas späterer Geburt als ich, derartige Dinge nicht mehr so intensiv mitbekommen.Gruss Hartmut[/quote]Das sehe ich ähnlich, das war leider so. Irgendwann hat man dann resigniert.... Für mich waren solche Erlebnisse während der pol. Weiterbildung im Rahmen der "Bezirksparteischule" Auslöser zur Distanzierung. Es wurde Marx verbogen und die wirtschaftlichen matreiellen Grundlagen "friesiert". Als ich dies ansprach wurde ich "belehrt" - "du als Genosse müßtest das doch wissen, das der Klassenstandpunkt das wichtigste ist...." und als ich schon damals meine Kritik an der Abschöpfung der Kaufkraft und Verteuerung der "Luxusprodukte" ansprach (war eindutig nicht auf den marxschen Grundlagen, Frage absolute und konkrete Arbeit im Rahmen der Wertschöpfung und Schaffung Gebrauchswert), dann kam die Keule der "zweiten Lohntüte". Gerade diese Verleugnung von hat den Untergang beschleunigt. Damals war ich gegen diese übertriebene Subventionen und gegen die Augenwischerei.Ich finde heute noch den "Versuch DDR" richtig, ich will mich hier nicht als der "Kritiker" aufspielen, ich stehe zu meinen Ansichten auch heute noch.Damals hatte es für mich nur die Folgen, ich habe mich aus "diesem Leben" zurückgezogen und eine berufliche Änderung vorgenommen. Dies ist bei mir "hochgekommen" als ich Deine Zeilen gelesen habe.

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