Zitat von Hackel39 im Beitrag #112Zitat von Barbara im Beitrag #110Zitat von ddr-bürger im Beitrag #104Zitat von Hackel39 im Beitrag #103Zitat von Barbara im Beitrag #101Zitat von Hackel39 im Beitrag #93Zitat von Barbara im Beitrag #87Zitat von Hackel39 im Beitrag #49Der Begriff "Siegerjustiz" ist mir noch im Zusammenhang mit dem politischen Prozeß gegen Erich Honecker an die Adresse der Berliner Justizsenatorin Limbach recht gut in Erinnerung und hier war er auch angebracht.Stellvertretend für das wutschnaubende Volk der DDR mußte die Siegerökonomie BRD als Dienstleister für die mehr oder weniger lächerlichen Rachegelüste einer gewissen Klientel von DDR- Bürgern gegen den SED- Generalsekretär herhalten und das tun, was die Straße verlangte, so sehe ich das.Hätte man auf diese Siegerjustiz verzichtet, wäre der Volkszorn möglicherweise sogar dem zaudernden und zögerlichen Westapparat entgegengeschlagen und vor einem Volk, daß eben noch hunderttausende mobilisiert hatte um einen übermächtigen Gegener aus dem Weg zu räumen, sollte man sich in der Tat vorsehen. Hackel, es gibt aber doch auch viele ehem. DDR-Bürger die sagen, dass die "Oberen" der DDR viel zu wenig zur Rechenschaft gezogen worden sind. Das die "Kleinen" es immer sind, die letztlich die Zeche zahlen. Es gibt sehr unterschiedliche "Gruppen" die den Begriff Siegerjustiz für jeweils ihre Inhalte benutzen, das ist ganz schön verwirrend finde ich....Liebe Barbara, ich hoffe daß es Dich nicht allzu sehr schockt, wenn ich Honecker nicht als Großen bezeichnen würde, zumindest nicht im ökonomischen Sinne.Die 108.000 Mark, die er zuletzt auf dem Konto hatte, die waren im Raubtiersozialismus viel weniger spektakulär, als westdeutsche Bürger das damals für möglich gehalten hätten, jeder Autoschieber und Schwarzhändler von BHG- Waren (Baumarkt) hatte mehr und selbst Hackel, der Überstundenschrubber war in diesen Vermögenssegment schon fast angekommen.Honecker war kein Verbrecher im Sinne des Strafgesetzbuches, er hat an seine Ideen geglaubt und niemand aus seinem unmittelbaren Umfeld hat ihn gestoppt und um mal ein wenig in die Welt hinauszublicken...was hat denn Duvalier aus diesem kleinen bettelarmen Haiti herausgepreßt oder andere Diktatoren, die von Anfang an Bereicherung als persönliches Ziel im Visier hatten.Vor diesem Hintergrund muß man Honeckers Wirken auch mal betrachten und natürlich ist er hauptschuldig am Systemversagen, aber daß er Lebensjahre entwertet hat, kann und will ich nicht bilanzieren.Die Einlassung eines Foristen, daß Honecker ja auch das Schicksal Ceausescus hätte ereilen können ist abwegig, da der SED- Generalsekretär zu keiner Zeit Visionen des totalen Krieges gegen sein Volk geäußert hatte, dazu war er schon viel zu schwach, Gott sei Dank möchte man da sagen, erst recht nicht kann man konstatieren, daß ein Leben in der DDR mit Knechtschaft gleichzusetzen wäre, zu tüchtig waren die meisten Werktätigen und zu robust die Selbstheilungskräfte gegen die Tücken der Mangelwirtschaft.Ich wüßte nicht mal, ob man Schalk- Golodkowski überhaupt bestrafen sollte, er wäre vielleicht einer der ersten Milliardäre in einer nicht vereinigten DDR geworden und auch der Mord, den Mielke 1932 verübt haben soll kam in den bürgerkriegsähnlichen Zuständen der aufkommenden Nazidiktatur zustande.Insgesamt habe ich meinen Frieden geschlossen mit den Verantwortlichen im SED- Staat, ich kann ja nur für mich sprechen, andere Geschichten von Opfern lassen zu viele wesentliche Fragen offen, auch hier im Forum, um sie abschließend zu bewerten.Man traut sich viele davon auch gar nicht zu stellen, da es ja kein Vier- Augen- Gespräch ist und man nie weiß, ob die Frage selbst schon als Attacke verstanden wird, so ist das nun mal.Lieber Hackel, du bist einfach so großzügig. Wie schade dass du nicht Staatsratsvorsitzender geworden bist, wer weiß was dann gewesen wäre...., das meine ich ganz ehrlich.Aber doch doch doch Herr Honecker war verantwortlich und die anderen Spitzenleute auch, man muss sich das ganz klar machen: wer die Macht will, muss die Verantwortung übernehmen. Jeder muss das in seinem persönlichen Leben auch tun. Und es geht gar nicht um Geld - jedenfalls nicht nur. Ist Geld nicht sowieso nur eine Metapher für was ganz anderes? Darüber müsste man auch mal nachdenken.Ich finde übrigens deine Idee mit der Bahnlinie total schön wenn du 3 Mios hättest, wer weiß was das Schicksal noch auf Lager hat :-)Ich bin heute von den "Kapitalisten" dermaßen über den Tisch gezogen worden und musste noch nett und freundlch dabei sein (zum Glück nur am Telefon), bin noch ganz geschockt und hätte am liebstsen geschmissen. Kann ich aber nicht. Da hätte ich mal so ein richtig satte kämpferische Ansage brauchen können so wie du sie drauf hast, hach das hätte gut getan...Guten Morgen Barbara und Danke für Deine optimistische Einschätzung des postum- Generalsekretärs Hackel, aber der war von Anfang an ausgesperrt von wirklichen Gestaltungsmöglichkeiten mangels Zugehörigkeit zu Funktionärsfamilien, aber egal.Das mit der Hauptverantwortung am Systemversagen durch Honecker habe ich ja schon zugestanden, ihn als Vergeltung für dieses Scheitern wie einen reudigen Köter vom Hof zu jagen, war schon die Maximalstrafe, Gefängnis war auch in der Nachbewertung nicht angemessen.Was müßte man denn dann mit den hundertfach höher bezahlten Gierbankern in den Glaspalästen machen, die für ihr Unvermögen, die Krise von ihren Geldhäusern fernzuhalten auch bloß Gehaltskürzungen hinzunehmen hatten und nicht in den Knast gesteckt worden sind ?Die hatten im Gegensatz zu Honecker übermenschliche Einkommen aber eben keine übermenschlichen Fähigkeiten, während der Staatslenker in der Relation vergleichbarer Tätigkeiten im Arbeiter- und Bauernstaat monetär betrachtet nur ein Normalverdiener war.Beide Kategorien sowohl der Bankmanager als auch der Staatslenker haben ganz andere Schwierigkeitsgrade in ihrem beruflichen Alltag zu bewältigen als beispielsweise der Lokführer, der sich vielleicht mal etwas mehr konzentrieren muß, wenn er bei dichtem Nebel und Höchstgeschwindigkeit seinen Zug trotzdem pünktlich vom Gegengleis wieder sicher aufs (rechte) Regelgleis bringen muß. Genau wegen solcher Vorgänge um die personellen Konsequenzen dieses Bankenwahnsinns relativiert sich aus meiner Sicht eben auch im Nachhinein die Schuld des Politbüros, auch wenn die Sache längst durch ist.Ein Staat, der so etwas durchgehen läßt, ein Staat, der dafür kein Strafmaß benennen kann ist genauso krank wie die Leck geschlagene DDR, das ist meine Meinung und solange systemrelevante Hasardeure diese Republik verzocken dürfen, wird die DDR ihren Wert zumindest in meinem Herzen erhalten können.Bei dem Grün markierten sprichst Du mir aus dem Herzen. (jetzt lila... Ba)Guten Morgen liebe Landsleute,zunächst mal möchte ich sagen:FRÜHLING IST MÖGLICH!ist das eine Wonne, wie die Natur jetzt den Turbogang einlegt nach dem langen stand-byLuft, Licht, Sonne :-)))))rosa markiertLieber Hackel und DDR-Bürger,total egal was die "systemrelevanten Hasadeure tun" - die DDR ist in eurem Herzen, weil sie eurer Land war, eure Heimat, Teil "eurer Geschichte" ist, euer gelebtes Leben! Diese Anerkennung hat der Westen verpasst, nicht weil er böse kapitalistisch ist, sondern die Menschen gleichgültig waren, sich nicht hinein versetzen konnten oder wollten. Und ihr eure "Werte" in ihr verwirklicht saht, zumindest mehr als im heutigen Deutschland. Das ist "Haltung", die ich total nachvollziehen kann.Ich glaube das ist ein ganz zentrales Thema!Hackel ich finde jetzt verflixt nochmal nicht mehr die Stelle, wo du über den Lokomotiv-Führer geschrieben hast.Denn was du schriebst ist nämlich eine wunderbare Metapher dafür, wie ein "Politiker" sein sollte:jemand der in der Lage ist umsichtig und verantwortlich einen Zug zu führen, bei Wind und Wetter, durch Nacht und Nebel, diese schwere Maschine mit ihrer Dynamik jederzeit im Griff hat, auf jede Eventualität gefasst ist, und der sich seiner großen Verantwortung für die Mitfahrenden jederzeit bewusst ist.Und wenn er irgendwann mal müde wird und merkt dass die Konzentration nachlässt, den Führerstand frei macht für "frisches Personal".Ist jetzt bestimmt wieder naiv von mir, aber warum nicht mal solche Vorbilder sich zu Herzen nehmen?(der "Kapitalist" ist ein Kunde von mir, wir sind im lfd. Projekt, und auf eineinander angewiesen, das hat er finanziell ausgenutzt, etwas was ich nie tun würde < das weiß er - ganz fies, aber ich habe es schon verwunden und wieder etwas dazu gelernt :-) Siehst Du Barbara, jetzt kommt nämlich der entscheidende Punkt.Lokführer Hackel fährt unfallfrei und gerne, selbst die 120 oder 150% die man manchmal bringen muß, sind ihm nicht zu viel, da auch die Technik vieles überwacht, so daß Unfälle wie in Hordorf (keine Gleismagneten für Zwangsbremsung bei Mißachtung von Signalen) eigentlich nicht mehr passieren können.Gleichwohl passieren aber trotzdem Unfälle mit anderen Ursachen, wo man selbst überlegt, ob man selbst alles richtig gemacht hätte, obwohl man tausende km im Monat sicher und unfallfrei absolviert, genauso wie Honecker über Jahrzehnte Tag für Tag im ruhigen Fahrwasser unterwegs war und einfach nur Glück hatte, daß niemand vorher schon auf die Straße gegangen ist und das arbeitende Volk tüchtig genug war, das Chaos zu verhindern.Und genauso wie es bei der Eisenbahn Basiseliten gibt es die auch in der Politik, in der Kommune, dem Landtag vielleicht sogar im Europaparlament und es ist keineswegs naiv, so etwas öffentlich auch zu äußern.Die erste Ansage, die ich 2005 in meiner neuen und inzwischen marktführenden Privatbahn im Bereich Containertransport der Nord- Süd- Trasse von der Direktion erhielt war, daß jeder an seinem Platz das Optimale rausholen möge und Mißstände in anderen Bereichen zwar erwähnen kann, sie aber nicht eigenmächtig zu bekämpfen hat.Ähnlich war auch die Ansage im Sozialismus ...."mein Arbeitsplatz- mein Kampfplatz für den Frieden...."ganz so dick trug man zwar nicht auf, aber die Botschaft ist die selbe.Zwar möchte ich Dir nicht den wonnigen Frühlingstag verderben, aber die Einheitsrufer auf den Montagsdemos waren genau dieses Kaliber, denen ich nach wie vor die volle Verachtung entgegenbringe, da sie eigenmächtig etwas forderten ohne die Konsequenzen in Betracht zu ziehen nach dem Motto "Das Donnerwetter wird schon andere treffen" oder ähnliches.Hallo Hackel39, ich möchte zu dem rot markierten eine Kleinigkeit anmerken, zur Chronologie, um mal Ursache und Wirkung etwas zu verdeutlichen:Ich war auf vielen Montagsdemos dabei und habe "Wir sind das Volk" mitgerufen.Der Ruf "Wir sind ein Vok" ertönte erst eine ganze Weile, nach die Grenze am 9.November 1989 geöffnet wurde. Durch wen ?Richtig, durch einen Beschluss der SED-Führung, stotternd vorgetragen von Günter Schabowski.Die SED-Führung hatte gewissermassen die "Reissleine" gezogen.Ich hab danach auch noch eine Weile an eine eigenständige, neue DDR geglaubt - meinst Du, dass das lange funktioniert hätte, mit offener Grenze zur BRD ?Warum hat Ulbricht 1961 die Mauer bauen lassen ?Schau mal bitte in die Chroniken, wie viele DDR-Bürger vor dem Mauerbau gen Westen gegangen sind. Die Kurve hättest Du weiterrechnen können, bis "der Letzte das Licht ausmacht". Meinst Du, es nach 89 anders gekommen ?Und wenn ja - aus welchen Gründen ?Nun können wir noch spekulieren, wen die offene Grenze eher zu Veränderungen im Berufleben gezwungen hätte: den Lokführer Hackel39 oder den Softwareentwickler Jobnomade.Ich meine: die Reihenfolge ist fast egal - es hätte uns beide getroffen, ob wir wollen oder nicht. DIe Weichen waren gestellt mit der offenen Grenze. Meinst Du, irgendein Politiker hätte sich getraut diese Grenze wieder zu schliessen ?Gruss Hartmut
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