Zitat von Jobnomade im Beitrag #33Ach, liebe Barbara, Du bist "Gesamt-Deutsche" - wenn Du schon so eine Schublade besetzen möchtest - ich auch.Sicher erinnerst Du Dich an die unbequeme Wahrheit, die Oskar LaFontaine 1990 ausgesprochen hat: "es wird eine Generation dauern, bis wir in Deutschland Ost und West gleiche Lebensverhältnisse haben".Deshalb hat er ja auch keine Mehrheit damals bekommen - die Zwecklüge von den "bühenden Landschaften" aus der "Portokasse" finanziert schien verlockender.Nun ist es 23 Jahre -etwa eine Generation- her und immer deutlicher wird, dass wir kein Ost-West-Problem mehr haben, sondern ein soziales Gefalle arm-reich, welches nicht so einfach geografisch festzumachen ist.Ich vergleiche mal vom Lebensniveau Orte und Gegenden, wo längere Zeit gelebt habe/lebe:Dresden - Regensburg. Die Oberlausiz bzw Kreis Görlitz - der Vogelsberg-Kreis (und da schneidet der Vogelsberg vielleich sogar noch schlechter ab als die arme Oberlausitz).Was Du über Deine Biografie schreibst - so gross ist der Unterschied zwischen uns gar nicht (na gut, als Freelancer hab ich mich noch nicht versucht, mein Auto ist erst 14 Jahre und hat Rostflecken, aber ansonsten ...)Ach, wer hätte uns ex-Ossis 1990, nachdem die erste grosse Begeisterung vorbei war, am Händchen nehmen sollen und in die Marktwirschaft sanft einführen sollen ?Die Gewerkschaften des Westens ?Die Linken Parteien ?Die Behörden ? Ja, ich erinnere mich - gleich im Sommer 1990 solte ich beim Arbeitsamt einen Kurs belegen sollen "Einführung in die Marktwirtschaft". Ich hatte aber schon meinen "Praxisteil" bei einem Nürnberger Zeitarbeitsunternehmen "gebucht". War auch lehrreich.Mir fällt niemand so wirklich ein, der die 16,5 Millionen neu hinzugekommenen Bundesbürger hätte auf ihr künftiges Leben im Kapitalismus vorbereiten können.Darauf war auch die Bundesrepublik nicht so recht "strukturell vorbereitet".Um den Bogen zum "Heute" zu schlagen - was können wir tun, um möglichst keinen in unserer Gesellschaft zurückzulassen ?- Unsere Kinder optimal auf die "rauhe Wirklichkeit" vorbereiten, in ihre gute Ausbildung investieren- Solidarität mit den Schwächeren in unserer Gesellschaft üben - was aber nicht zur Selbstaufopferung führen darf, sonst werde ich selbst zum Problem für andere.Bestimmt gibt es hier noch ein paar mehr wichtige Sachen.. Herzlichen Gruss von HartmutLieber Hartmut,ich habe nochmal diesen Beitrag von dir nach vorne geholt. Das blau markierte ist ja genau der Hintergrund meiner Frage zu "Siegerjustiz". Macht so ein Begriff heute noch Sinn....Ich finde deinen Verweis auf "unsere Kinder" sehr wichtig. Wie werden unsere Kinder, wenn sie älter werden, und sich nach der Geschichte "umwenden" (und das werden sie tun, da bin ich sicher!) - genau so wie wir das hier tun - das bewerten? Werden sie auf den Begriff "Siegerjustiz" stoßen? Was wird er ihnen sagen? Vielleicht, dass das Deutschland, in dem sie leben - das heutige - in der Geschichte ein tiefe Ungerechtigkeit birgt, dass nämlich der eine Teil der Bevölkerung den anderen Teil "feindlich" übernommen hat. Dass "Siegerjustiz" herrschte. Wie wird das auf sie wirken, je nachdem in welcher Situation unsere Kindern dann selbst sind. Vielleicht ein bisschen weit hergeholt von mir, aber dennoch.....Ich teile deine Meinnung über die Verschiebung der Verantwortung von oben nach unten, wenn's letztlich drauf ankommt.Die innerdeutsche Grenze war nicht einfach nur eine Staatsgrenze, sie war weit mehr als das. Wir haben über die Situation und ethischen möglichen Konsequenzen der Grenzer, und überhaupt von Soldaten generell ja schon in "Befehl, Gehorsam, Gewissen" viel nachgedacht. Letztlich allein gelassen zu werden durch den Staat, das ist nicht i.O. nach meiner Meinung.Ich habe die Erklärung von Baumgarten auch gelesen, immerhin hat er Stellung bezogen!--------------------Oh ja, dann liest du "Pelle"!Herzliche Grüße von Barbara, die gerne deine gesamtdeutsche Mitbürgerin ist!
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