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RE: 8. Mai 45 - War es wirklich ein Tag der Befreiung? (von DoreHolm)

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Zitat von Wanderer zwischen 2 Welten im Beitrag #27Zitat von turtle im Beitrag #11Ich bin der Meinung zu diesem Thema können in erster Linie die Menschen etwas sagen,welche diese Zeit ab 45 miterlebt haben.Und sogar da werden die Antworten sehr unterschiedlich sein.Wie wir später geborenen diesen 8. Mai ansehen liegt zum großen Teil daran wo und wie großgeworden sind! Wer wie ich schon als Kind immer von den "Greueltaten" der Russen hörte,von der Angst der Flüchtlinge vor den anrückenden Russen .von Vertreibung ,Vergewaltigung,Verbannung ,Enteignung etc.bekam eine gewisse Voreingenommenheit doch schon auf den Weg mit.. Aufgewachsen in einer Antifaschistischen oder einfach nur in einer Familie welche in einem anderem Gesellschaftsmodell eine neue Chance sah wird es anders aussehen.Im Nachhinein dürfen wir aber trotzdem nicht vergessen wer diese Krieg angefangen hatte,und wer die Hauptlast der unzähligen Opfer zu tragen hatte. Diesen Opfern sollten wir trotz allem Gedenken. Und wo Gewalt gesät wird kommt Gewalt zurück. Greueltaten beging die Wehrmacht in den besetzten Gebieten genauso.Eine Verrohung durch Krieg ist immer noch eine negative Begleiterscheinung. Wir Menschen haben Fehler. Doch nicht zu vergessen die meisten wussten was Humanität ist.Nicht alle waren Verbrecher. Sind wir froh das wir in Deutschland seit 1945 keinen Krieg mehr hatten.So betrachtet war es eine Befreiung ,zumindest vom Krieg.Meine Mutter hat den Einmarsch der Sowjets miterlebt in Brandenburg. Meine Grossmutter ist dort aufgewachsen hat aber kurz nach dem 1. Weltkrieg meinen Opa aus dem damaligen Saargebiet geheiratet und dann auch dort hingezogen. Dann im 2. Weltkrieg wurde SB von den Amis bombadiert und erheblich zerstoert. Zweimal wurde die Familie dann Zwangsevakuiert, das zweite Mal dann nach Brandenburg da es dort Verwandtschaft gab. Dort hat dann meine Grossmutter und Mutter den Einfall der Sowjethorden miterlebt. Meine Grossmutter wollte sich das Leben nehmen, sich in einem der Seen da oben ertraenken aber meine Mutter konnte sie zurueckhalten Beide hatten Glueck und konnten sich versteckt halten. Aber andere weibliche Familienmitglieder hatten weniger Glueck. Also von Befreiung spricht da keiner, sondern hoechstens vom Horror jener Tage und das obwohl die Familie Hitler und den Taten seiner braunen Sozialisten eher kritisch gegenueberstand.Eben jeder, wie er es erlebt hatte. Die vergewaltigten und getöteten Frauen in der SU und anderswo, wenn sie noch lebten, könnten das Gleiche sagen. Deutschenhass durch die Überlebenden bis in die nächsten Generationen wäre da genauso angebracht. Das könntest Du wohl schwerlich nachvollziehen? Wirkliche Größe zeigt der, der zu unterscheiden weiß zwischen denen, die sich aktiv an Gewaltorgien beteiligten und denen, die sich zumindest angewiedert abwandten oder im Rahmen ihrer sehr bescheidenen Möglichkeiten versuchten, das Bild wieder etwas gerade zu rücken, welches einige ihre Kampfkammeraden/genossen bei der Bevölkerung des Gegners erzeugt haben. Ich würde einem Ausländer ein paar ganz klare Worte sagen, wenn er mich als Nazi bezeichnen würde, weil ihm irgendwas an uns nicht gefällt. Es gab ganz sicher sowohl bei der Wehmacht als auch bei der RA Menschen, die Menschen geblieben sind. Es geht zumindest aus authentischen Berichten hervor, daß die willkürlich Übergriffe von Soldaten der RA auf die Zivilbevölkerung, wie eben Vergewaltigungen, schon sehr kurze Zeit nach dem 8.Mai rigoros unterbunden wurden. Die Führung der RA wußte, daß sie über kurz oder lang auf die Akzeptanz der Zivilbevölkerung angewiesen war, wenn man sie als potentiellen Verbündeten gegenüber dem sich da schon abzeichnenden künftigen Gegner gewinnen wollte, aus dem gleichen Grund, wie es die Alliierten in ihren Besatzungszonen handhabten.

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